Was ist Ubuntu Pro? Brauche ich ein Abonnement für Ubuntu?

Mit Ubuntu Pro bietet Canonical eine Verlängerung des Support-Zeitraums von LTS-Versionen der Distribution (also etwa Ubuntu 22.04 LTS) von 5 auf 10 und demnächst 12 Jahre an. Das Angebot ist nicht neu, so wird Nutzern Ubuntu Pro etwa im Einrichtungsassistenten angeboten und auch bei der Installation von Updates über das Terminal erscheint seit geraumer Zeit ein Hinweis auf Aktualisierungen, die nur bei einem über Ubuntu Pro registrierten System eingespielt werden.

Mit einem erst kürzlich erfolgten Update der Aktualisierungsverwaltung zeigt nun aber auch das grafische Update-Werkzeug von Ubuntu fortlaufend Hinweise zu “Ubuntu Pro security updates” an, die viele Nutzer irritieren. Im Folgenden möchten wir die am häufigsten an unseren Support herangetragenen Fragen zu Ubuntu Pro beantworten.

Was bedeutet Ubuntu Pro?

Eine Distribution wie Ubuntu stellt über die Paketquellen Software und Updates bereit. Canonical unterteilt die Paketquellen dabei in vier Zweige: “Main”, “Restricted” und “Universe” und “Multiverse”. In “Main” organisiert Canonical die zentralen Komponenten der Distribution. Für Updates sind die Entwickler von Canonical persönlich zuständig. “Restricted” enthält Bausteine, deren Quell-Code nicht offen liegt (etwa proprietäre Firmware oder Treiber wie der für Nvidia-Grafikkarten). Auch hier sind wieder die Canonical-Entwickler für Updates zuständig.

Für tausende Anwendungsprogramme und Bibliotheken aus dem “Universe” ist hingegen die Ubuntu-Community zuständig. Mitglieder des MOTU-Teams (kurz für “Masters of the Universe”) prüfen unentgeltlich, ob das Open-Source-Universum Updates bereithält und pflegen diese in die Paketquelle ein. Dasselbe gilt für die “Multiverse”-Paketquellen, diese enthalten allerdings nur Softwarepakete, deren rechtliche Lage kompliziert ist (davon betroffen sind zum Beispiel einige Multimediacodecs zum Abspielen von Videos).

Diese Unterscheidung zwischen Main/Restricted und Universe/Multiverse ist besonders wichtig, wenn es um Sicherheitsupdates geht. Das Versprechen von Sicherheitsupdates für LTS-Versionen über 5 bzw. 10/12 Jahre (mit Ubuntu Pro) galt ausschließlich für Pakete aus Main/Restricted. Pakete aus Universe/Multiverse wurden bislang nur “so gut wie möglich” aktualisiert. Auf Deutsch: Wir schauen, was geht, versprechen aber nichts.

Für Anwendungsprogramme wie einen Texteditor geht diese Update-Strategie in Ordnung, doch es lassen sich auch Web-Anwendungen wie etwa Wordpress aus dem Ubuntu-Universe installieren. Für solche Anwendungen sind zeitnahe Updates extrem wichtig, um Angreifern aus dem Netz keine Sicherheitslücke anzubieten. Wer eine solche veraltete Wordpress-Installation öffentlich ins Netz stellt, handelt fahrlässig.

Auf Ubuntu-Installationen mit aktiviertem Ubuntu Pro übernehmen nun auch die Canonical-Entwickler die Verantwortung für die über 23.000 Pakete aus dem Universe-Repository. Für sie gilt dann derselbe Anspruch, wie für die Main- und Restricted-Paketquellen: Sicherheitsupdates stehen zuverlässig und schnell zur Verfügung.

Was kostet Ubuntu Pro?

Privatanwender oder Betreiber eines kleinen Unternehmens können Ubuntu Pro auf bis zu 5 Rechnern kostenlos nutzen. Dazu ist lediglich die Registrierung eines Accounts nötig. Das Abonnement für Ubuntu Pro beginnt bei 25 US-Dollar/Jahr. Der Preis gilt für die Desktop-Version ohne Telefon- und E-Mail-Support. Für Betreiber eines Ubuntu-Servers wird es teurer, sie müssen für Ubuntu Pro 500 US-Dollar/Jahr zahlen. Benötigt man die Universe-Updates nicht, kann man Ubuntu Pro (Infra-only) wählen, was den Preis auf 250 US-Dollar/Jahr absenkt. Aktuelle Preise und Informationen stellt Canonical auf seiner Homepage bereit: Weiterlesen

Wer benötigt Ubuntu Pro?

Ubuntu Pro richtet sich primär an Unternehmen, die Ubuntu als Basis für ihre IT-Infrastruktur nutzen. Über die kostenpflichtigen Abonnements von Ubuntu Pro möchte Canonical die Kosten für die Betreuung der Universe-Pakete wieder hereinholen. Privatanwender können – müssen sich aber nicht – kostenlos bei Ubuntu Pro registrieren und bis zu 5 Rechner über Ubuntu Pro aktualisieren.

Nutzen Sie eine Nicht-LTS-Version von Ubuntu, die ohnehin nur für 9 Monate nach dem Erscheinen Updates erhält, dann wird Ihnen Ubuntu Pro gar nicht erst angeboten. Arbeiten Sie mit einer LTS-Version, die alle zwei Jahre neu erscheint, und aktualisieren Sie sowieso zeitnah auf die jeweils neue Version, dann erübrigt sich Ubuntu Pro wahrscheinlich ebenso.

Nur Anwender, die (wie Firmen), sehr lange bei einer LTS-Version bleiben und auch viele Pakete aus Universe nutzen (insbesonders Web-Anwendungen), sollten Ubuntu Pro aktivieren.

Ist mein System nur mit Ubuntu Pro sicher?

In der Regel nicht. Die meisten ehrenamtlichen MOTU-Mitglieder (siehe oben) arbeiten ebenso gewissenhaft und schnell wie die hauptamtlichen Canonical-Entwickler. Zudem beginnt ein Paketbetreuer nicht immer wieder bei null: Ubuntu setzt auf die Debian-Distribution auf und nutzt so die Arbeit von einem Heer an erfahrenen Entwicklern. Eine generelle Aussage lässt sich daher nicht treffen, aber im Großen und Ganzen gilt: Je länger Sie eine LTS-Version nutzen, desto eher empfiehlt sich die Aktivierung von Ubuntu Pro.

Lassen sich die Hinweise zu Ubuntu Pro deaktivieren?

Nein. In der Aktualisierungsverwaltung gibt es keine Option die Hinweise auf Ubuntu Pro zu deaktivieren.

Integriert TUXEDO OS auch Ubuntu Pro?

TUXEDO OS setzt auf der jeweils aktuellen Ubuntu LTS-Version auf, wir bauen jedoch für zentrale Komponenten wie den Kernel, unsere TUXEDO-Treiber und den KDE Plasma-Desktop eigene Pakete. So erhalten Nutzer eine stabile und bewährte Basis, aber arbeiten stets mit dem neuesten KDE-Desktop. Die Update-Mechanismen von Ubuntu Pro sind bei TUXEDO OS nicht integriert.