Lokale KI mit Alpaca: Datenschutzfreundliche LLMs unter TUXEDO OS - TUXEDO Computers

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Lokale KI mit Alpaca: Datenschutzfreundliche LLMs unter TUXEDO OS

Die Nutzung großer Sprachmodelle (LLMs) ist heute weit verbreitet, erfolgt jedoch oft über Cloud-Dienste, bei denen Nutzerdaten auf externen Servern verarbeitet werden. Die Open-Source-App Alpaca bietet hier eine datenschutzfreundliche Alternative: Sie ermöglicht die lokale Ausführung zahlreicher gängiger LLMs unter Linux und sorgt so für mehr Unabhängigkeit und Sicherheit.

Nachdem wir Ihnen kürzlich ShellGPT zusammen mit Ollama als KI-Serverschnittstelle und Mistral als Sprachmodell vorgestellt haben, vereinfacht Alpaca den Einsatz von KI-Sprachmodellen noch einmal ganz wesentlich weiter, indem sie alle notwendigen Funktionen in einer einzigen App bündelt – ganz ohne zusätzliche Dienste oder Kommandozeile.

Installation

Unter TUXEDO OS lässt sich Alpaca am einfachsten über das Discover Softwarecenter als Flatpak installieren. So erhalten Sie stets die aktuelle Version des noch jungen Programms. Nach der Installation rufen Sie Alpaca auf und verwalten die Sprachmodelle über den Schalter Öffne Modell-Manager.

Unter dem Reiter Available finden Sie alle Modelle, die Sie direkt über Alpaca herunterladen und als „Managed Instance“ lokal einbinden können. Beachten Sie, dass diese Modelle in der Regel mehrere Gigabyte groß sind und mit zunehmender Datenmenge mehr Arbeitsspeicher und Rechenleistung benötigen. Für erste Tests eignen sich besonders die schlankeren Modelle Llama3.2 oder Deepseek R1 7B.

Alternativ können Sie über Manage Instances und das Plus-Symbol bei Add Instances externe Sprachmodelle einbinden. Alpaca unterstützt Ollama (etwa einen Ollama-Server im eigenen Netzwerk) sowie Dienste wie OpenAI ChatGPT, Google Gemini, Together AI, Venice und OpenAI-kompatible Instanzen. In diesem Test beschränken wir uns jedoch auf Ollama (Managed), um ein Modell direkt auf dem eigenen Rechner zu nutzen.

Info: Auf Systemen mit Hybrid-Grafik, wie z. B. Notebooks mit Intel iGPU und NVidia dGPU, startet Alpaca nicht unter Wayland. Stattdessen erscheint im Terminal die Fehlermeldung Error 71 (Protocol error) dispatching to Wayland display. Als Workaround können Sie entweder X11 verwenden oder, wie hier beschrieben, die Option GSK_RENDERER=ngl in die (ggf. anzulegende) Konfigurationsdatei ~/.config/environment.d/gsk.conf einfügen.

Hinweis: Mit Alpaka gibt es eine auf KDE-Bibliotheken basierende Alternative zur eher GNOME-orientierten App Alpaca. Alpaka befindet sich allerdings noch in einem frühen Entwicklungsstadium und benötigt aktuell immer einen Ollama-Server im Hintergrund.

Nutzung

Nach der Installation eines oder mehrerer Sprachmodelle starten Sie über das Sprechblasen-Icon links oben einen Neuen Chat. Im Chatfenster wählen Sie dann über die Titelzeile das gewünschte Sprachmodell aus. Sobald Sie eine Eingabe machen, antwortet das KI-Modell.

Für einen einfachen Test haben wir Dolphin Mistral (7B), Llama3.2 (3B) und Deepseek R1 (7B) installiert und sie mit folgender mathematischer Textaufgabe konfrontiert:

Train A and Train B are 300 km apart and traveling towards each other on a straight track. Train A departs at 08:00 at a speed of 30 km/h, while Train B departs at 11:00 at a speed of 60 km/h. When and where do the trains meet?

Die Ergebnisse sind ernüchternd: Nur Deepseek kam auf die korrekte Antwort (13:20 Uhr, 160 km von Station A entfernt). Mistral und Llama lieferten hingegen völlig falsche Antworten. Für Aufgaben mit hoher Präzision, wie etwa wichtige mathematische Berchnungen oder wissenschaftliche Berechnungen, sind einfache Sprachmodelle daher wenig geeignet.

Systemanforderungen

Für unseren Test haben wir Alpaca auf einem TUXEDO InfinityBook Pro Gen7 mit Intel Core i7–12700H und einer Nvidia GeForce RTX 3050 Ti unter TUXEDO OS installiert. Die App nutzt automatisch die Rechenleistung der dedizierten Grafikkarte. Mit Llama3.2 erreicht sie beim Generieren eines Textes (Prompt: „Schreibe mir eine lustige Geschichte über den Pinguin Tux mit etwa 1000 Worten“) eine Geschwindigkeit, die mit GPT-4o mini in der kostenlosen Variante vergleichbar ist.

Die Performance hängt stark vom gewählten Modell und der Hardware ab. Mit GPU-Beschleunigung über Nvidias CUDA oder AMDs ROCm lassen sich selbst größere Modelle flüssig betreiben. Für erste Tests reicht oft bereits ein Business-Notebook mit dedizierter GPU oder ein Desktop-Rechner, die in der Regel über NVidia oder AMD-Grafikkarten verfügen.

Fazit: Ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit

Wer große KI-Modelle nutzen möchte und zugleich Wert auf Datenschutz und Unabhängigkeit legt, findet in Alpaca eine leistungsfähige und einfach zu installierende Lösung. Die lokale Ausführung verringert die Abhängigkeit von Cloud-Diensten und gewährleistet die volle Kontrolle über die verarbeiteten Daten.

Gerade für Linux-Nutzer bietet Alpaca eine interessante Alternative zu proprietären KI-Diensten. Dabei stehen zahlreiche Sprachmodelle zur Auswahl, die je nach Anwendungsfall unterschiedliche Stärken und Schwächen aufweisen.

KI und Sprachmodelle sind jedoch nicht unumstritten und haben zurecht viele Kritiker. Trotz berechtigter Bedenken müssen wir uns mit dieser Technologie auseinandersetzen – sie ist bereits ein fester Bestandteil unserer digitalen Welt und wird nicht wieder verschwinden. Umso wichtiger ist es, sie auf eine sichere und datensparsame Weise zu nutzen. Lösungen wie Alpaca ermöglichen genau das: eine kontrollierte, lokal ausgeführte KI-Nutzung ohne Abhängigkeit von zentralen Anbietern.

Sollte Alpaca nicht Ihren Erwartungen entsprechen, können Sie das Programm über die Discover-Softwareverwaltung einfach entfernen. Durch das zusätzliche Betätigen des Schalters Einstellungen und Benutzerdaten löschen werden auch sämtliche gespeicherten Daten sowie die oft speicherintensiven Sprachmodelle vollständig entfernt.