Backup-Strategien für TUXEDO OS - TUXEDO Computers

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Backup-Strategien für TUXEDO OS

Backups sind ein zentraler Teil der Sicherung Ihrer Daten. Wir machen Vorschläge, wie Sie dazu bei KDE Plasma am einfachsten vorgehen können. Dabei ist zwischen zwei Sicherungskonzepten zu unterscheiden, die sich im Idealfall ergänzen sollten.

System-Image und Backup

Ein System-Image ist ein bootfähiges, bit-genaues Abbild Ihrer Installation. Sollte diese einmal so stark beschädigt sein, dass eine Reparatur zu aufwendig ist, sichern Sie das erstellte Image zurück und haben danach eine 1:1-Kopie Ihrer Installation zum Zeitpunkt der Erstellung des Image. Bei einem Backup handelt es sich um eine Sicherungskopie ausgewählter Daten, die automatisch von einer Anwendung nach Ihren zeitlichen Vorgaben oder manuell erstellt wird. Die Daten lassen sich je nach Anwendung einzeln oder als Ganzes in ein funktionierendes System zurück sichern.

Bei beiden Formen der Datensicherung ist es essenziell, dass die Sicherung nicht auf der gleichen Festplatte gespeichert wird, denn wenn diese kaputtgeht, ist die Sicherung mitsamt den Daten verloren. Je nach der Wichtigkeit der Daten sollten diese auf eine externe Festplatte, einen anderen Rechner oder einen entfernten Server gesichert werden. Nicht zu ersetzende Daten lagern Sie am besten zusätzlich auf einem USB-Stick oder einer externen Festplatte an einem Ort außerhalb Ihrer vier Wände. So sind die Daten auch gegen Feuer- und Wasserschäden geschützt.

Zweistufige Sicherungs-Strategie

Wir stellen in diesem Artikel eine zweistufige Strategie mit einem Backup des Home und der Sicherung des restlichen Systems über ein bootfähiges Image vor. Das Backup des Home-Verzeichnisses dient dazu, versehentlich gelöschte oder beschädigte Dateien ohne großen Aufwand wieder herstellen zu können. Das bootfähige Image lässt das Home standardmäßig außen vor und sichert den Rest des Systems so, dass es im Fall einer unrettbaren oder nicht mehr startbaren Installation als Ganzes wiederhergestellt werden kann.

Sicherung des Home-Verzeichnisses beim Plasma-Desktop von TUXEDO OS 2

Es gibt eine schier unüberschaubare Zahl von Anwendungen, die ein Backup unter Linux erstellen. Das reicht von komplexen Enterprise-Lösungen wie Bakula und plattformübergreifenden Cloud-Lösungen wie CloudBerry Backup über Apps für Heimanwender wie BackInTime bis zu Scripten auf der Basis von Rsync. Bei der Bedienung reicht die Bandbreite von der Kommandozeile wie bei Borg oder Restic bis zu GUI-Anwendungen wie DejaDup und Lucky Backup.

Wir stellen hier eine einfache Lösung für den Hausgebrauch namens Kup vor, die in die Systemeinstellungen von Plasma integriert ist. Sie finden sie in den Systemeinstellungen in der Seitenleiste unter Persönliche Informationen » Sicherungen. Nach dem Öffnen der Anwendung setzen Sie als Erstes einen Haken bei Datensicherungen aktivieren und klicken anschließend auf Neuer Sicherungsplan.

Daraufhin erscheint die Konfigurationsoberfläche für einen neuen Sicherungsplan, von denen Sie bei Bedarf mehrere parallel erstellen können. In der Seitenleiste geht es zunächst um die Art der Sicherung. Zur Auswahl stehen die Versionierte Datensicherung und die Synchronisierte Datensicherung. Erstere erstellt ein Backup, das an die Versionierung von Git angelehnt ist, inkrementell arbeitet, aber ältere Sicherungen nicht überschreibt. Das ist die empfohlene Sicherungsmethode. Da die Daten im Hintergrund von der Anwendung bup im Git-Paketformat als Archiv erstellt werden, lassen sie sich nicht im Dateimanager wiederherstellen, sondern nur über Kup.

Gut zu wissen ist, dass die erste Variante unabhängig vom Dateisystem auf dem Ziellaufwerk funktioniert. Sie können neben den nativen Linux-Dateisystemen auch NTFS oder FAT32 verwenden. Die zweite Variante ist lediglich eine Synchronisation von Quell- und Zielordner. Wird eine Datei im Quellordner gelöscht, verschwindet sie auch aus dem Zielordner. Diese Methode ist daher als nachhaltiges Backup ungeeignet.

Im nächsten Reiter, der mit Quellen bezeichnet ist, wählen Sie die Verzeichnisse, die gesichert werden sollen. Hier wählen Sie das Home-Verzeichnis oder eine Untermenge darin. Es ergibt keinen Sinn, andere Bereiche des Dateisystems anzukreuzen, denn dazu fehlen Kup die erweiterten Rechte.

Das Ziel legen Sie im nächsten Reiter fest. Sie wählen aus den angeschlossenen externen Laufwerken aus. Wichtig ist hierbei, dass zwar unten das Verzeichnis auf dem Ziellaufwerk angezeigt, dieses aber nicht erstellt wird. Das müssen Sie vor der Sicherung selbst erstellen und den gewählten Namen unten eintragen.

Unter Zeitplan wählen Sie zwischen Manuelle Aktivierung, Zeitspanne oder Aktive Nutzungszeit. Die ersten beiden Einstellungen sind selbsterklärend, während die dritte eine neue Sicherung erstellt, wenn das Sicherungsziel zur Verfügung steht und das konfigurierte Zeitintervall seit der letzten Sicherung vergangen ist.

Unter dem Punkt Erweitert finden Sie weitere Einstellungen wie die Einbeziehung von versteckten Dateien oder den Ausschluss von Ordnern oder Dateien nach bestimmten Mustern. Sind alle gewünschten Einstellungen vorgenommen, beenden Sie die Konfiguration unten rechts durch Klick auf Anwenden. Daraufhin erhalten Sie eine Benachrichtigung von Kup und können eine erste Sicherung vornehmen. Bevor Sie das bestätigen, überlegen Sie sich, zu welcher Uhrzeit Sie Ihre Sicherungen erstellen lassen möchten. Wenn Sie mittags die erste Sicherung erstellen und bei der Zeitspanne eine tägliche Sicherung gewählt haben, werden weitere Sicherungen auch mittags erstellt.

Nach der ersten Sicherung können Sie den Status rechts in der Systemleiste überprüfen.

Wenn Sie nun oben links auf Zurück zur Übersicht gehen, sehen Sie Ihren Sicherungsplan und können ihn rechts Duplizieren, Konfigurieren oder Entfernen. Der Schalter zum Wiederherstellen führt in einen Dateiauswahldialog, in dem Sie den Speicherort der wiederherzustellenden Sicherung angeben und dann die Sicherung durchsuchen und wiederherstellen können.

Bootfähiges System-Image mit Timeshift erstellen

Mit Timeshift erstellen Sie einfach System-Images, verwalten Sie und spielen sie bei Bedarf wieder zurück. Ähnliche Tools sind bei Windows unter dem Label Systemwiederherstellung und bei MacOS als Time Machine zu finden. Timeshift beherrscht bei Verwendung von ext4 als Dateisystem System-Images per Rsync ebenso wie Snapshots mit Btrfs. Der Entwickler weist ausdrücklich darauf hin, dass das Programm keinen Ersatz für Backups darstellt: In der Grundeinstellung sichert es das Home-Verzeichnis des Users nicht mit. Es ist daher als Ergänzung zu Backups zu sehen. Sie sollten mit Timeshift nur Systemdateien sichern. Alternativ kann auch Rescuezilla zur Erstellung von System-Sicherungen herangezogen werden. 

Installation und Konfiguration

Sie installieren Timeshift in der Anwendung Discover, indem Sie oben links in der Suche timeshift eingeben und dann in der Fundstelle auf Installieren klicken. Alternativ installieren Sie die Anwendung in der Konsole mit dem Befehl sudo apt update && sudo apt install timeshift.

Ersteinrichtung

Nach dem ersten Start der Anwendung erstellen Sie einen Sicherungsplan, indem Sie zunächst entscheiden, welche Art der Sicherung Sie vornehmen möchten. Bei TUXEDO OS lassen Sie die Wahl bei Rsync, es sei denn, Sie haben bei der Installation des Systems Btrfs als Dateisystem gewählt. Im nächsten Schritt des Assistenten wählen Sie den Ort, an dem die Schnappschüsse abgelegt werden sollen. Zur Ablage vorgesehene externe Geräte müssen ein Linux-Dateisystem aufweisen. Entfernte Rechner werden von Timeshift nicht unterstützt.

Unter Zeitplan wählen Sie die Frequenz für die Erstellung der Sicherungen. Das Angebot reicht von stündlich über täglich und wöchentlich bis zu monatlich. Zudem kann eine Sicherung der Installation beim Systemstart gewählt werden. Hier bestimmen Sie auch, wie viele Schnappschüsse jeweils behalten werden. Im Reiter Benutzer können Sie die standardmäßig nicht inkludierten Home-Verzeichnisse Ihres Users und von Root zur Sicherung hinzufügen.

In der Sektion Filter legen Sie fest, welche Dateien und Verzeichnisse von der Sicherung auszuschließen sind. Beachten Sie dabei unter Zusammenfassung die bereits standardmäßig ausgeschlossenen Daten. Das Filtersystem folgt einer Logik, die man zunächst verinnerlichen muss. Eine detaillierte Erklärung ist in einer ausführlichen Beschreibung der Funktionen von Timeshift nachzulesen. Nach dem Speichern der Einstellungen können Sie als Test unter Erstellen oben links eine erste Sicherung anlegen.

Der Sinn eines Abbilds Ihres Systems ist die einfache Wiederherstellung einer nicht mehr funktionierenden Installation. Anders als einige Backup-Anwendungen verwendet Timeshift kein proprietäres Dateiformat, sondern erlaubt auch das manuelle Zurücksichern einzelner Dateien und Verzeichnisse. Ein Rollback des gesamten Systems erfolgt entweder aus dem laufenden System mit anschließendem Neustart, aus einer anderen installierten Distribution oder über ein Live-Medium.

Zur Wiederherstellung aus dem laufenden System heraus wählen Sie den Snapshot aus, den Sie wiederherstellen möchten, und klicken in der Menüleiste auf Wiederherstellen. Daraufhin wählen Sie das Ziellaufwerk aus und passen optional den Bootloader an, falls mit der Voreinstellung der anschließende Neustart misslingt.

Im nächsten Fenster nimmt Timeshift einen Testlauf vor und führt dann sämtliche Dateien auf, die es wiederherstellt. Das letzte Fenster zeigt nochmals die betreffenden Partitionen an. Klicken Sie hier auf Weiter, beginnt die Wiederherstellung, deren Fortschritt Sie in der Konsole verfolgen können.

Wenn Sie das System von einem Live-Medium oder einem anderen Rechner in Ihrem Heimnetz wiederherstellen, stellt Timeshift stattdessen den Fortschritt grafisch dar. Nach Abschluss des Vorgangs starten Sie das System neu. Timeshift kann auch komplett über die Konsole gesteuert werden. Alle Optionen zeigt der Befehl timeshift --help.